Taxus-Eiben: Immer eine gute Wahl!
Wenn erst einmal die wichtigste Entscheidung gefallen ist, in der nun Eiben den heimischen Garten verschönern und begrünen dürfen und als Sichtschutz vor neugierigen Blicken aus der Nachbarschaft schützen sollen, steht man schon wieder vor der Qual der Wahl: Soll ich die Eiben mit Ballen kaufen oder doch lieber zu Taxus als Containerware (im Topf) zurückgreifen? Wo liegen die Unterschiede? Welche Variante ist für meinen heimischen Garten die beste Wahl?
Der wesentliche Unterschied zwischen Ballenpflanzen und Containerpflanzen
Liegt in der Menge der zum Pflanzzeitpunkt vorhandenen Wurzelmasse. Während die Ballenpflanze im Freiland kultiviert wird und während der Rodung, auch “Ballenstechen” genannt, einen großen Teil ihrer bisher gebildeten Wurzelmasse im Boden zurücklassen muss, damit der Ballen in einer adäquaten Größe gestochen werden und schließlich auf einer Palette oder lose geladen zum Kunden versendet werden kann, genießt die Topfpflanze hier einen nicht unwesentlichen Vorteil: sie besitzt zu jedem Umpflanzzeitpunkt 100% ihrer Wurzelmasse. Warum?
Containerpflanze ist nicht gleich Containerpflanze
Besonders günstige Pflanzenangebote sollten immer mit Bedacht genossen werden. Viel zu oft wird hier vermeintliche Containerware aber bewusst als “Containerpflanze” deklariert, obwohl sich jeder Fachmann bei dieser trügerischen Bezeichnung schnell über kreisrunden Haarausfall im eigenen Territorium beklagen muss.
In der Baumschule wird die Containerpflanze auf eine sehr zeitraubende, aber für die Pflanze effektive und wachstumsfördernde Weise produziert. Kleine Stecklinge und Jungpflanzen, dabei kann es sich sowohl um Taxus-Eiben, Thuja-Lebensbäume, Kirschlorbeer oder andere Nadel- und Laubgehölze handeln, werden von klein auf im Topf kultiviert. Dabei wächst das Topfvolumen mit jedem Wachstumsabschnitt der Pflanze proportional zur Pflanzengröße. Während die Jungpflanzen ihre ersten Jahre im 1L, 2L oder 5L Container verbringen (je nach Größe), kann der Topf bei Größen jenseits der 1,5m gerne auf 20L, 40L oder 90L ansteigen. Bei jedem dieser “Umpflanzvorgänge” in einen größeren Topf nimmt die Pflanze ihren unverletzten Topfballen mit 100% ihrer Wurzelmasse mit in den neuen Container. Ein kompletter Umzug sozusagen. Die Ballenpflanze müsste sich an dieser Stelle von etwa 20-50% ihrer Wurzelmasse verabschieden.
Dieser aufwendige Prozess macht eine Container- bzw. Topfpflanze im subjektiven Vergleich zur Ballenpflanze teurer. Warum sich die Investition in Containerpflanzen dennoch oft auszahlt, erklären wir später noch. In jedem Fall machen sich die Billiganbieter diesen Hintergrund zu Nutze. Der Kunde glaubt, mit den vermeintlichen Containerpflanzen wie Taxus, Thuja, Kirschlorbeer und co. eine gute Investition zu tätigen. Stimmt das?
In vielen Fällen haben die günstigen Containerpflanzen des Billiganbieters nicht viel mit echter Topfware zu tun. Die angebliche “Topfpflanze” wird auf eine einfache Weise produziert: die Jungpflanzen werden auf dem Freiland gesetzt, nicht umgepflanzt und in der entsprechenden Größe (meist 60-100cm) maschinell gerodet. Die “gerupfte” Freilandpflanze hat nun weder einen Ballen, noch 100% ihrer Wurzelmasse und wird in den Versandhallen ebenfalls maschinell zusammen mit einem Torfsubstrat in einen Topf gepresst und gelangt so als “Containerpflanze” in den Handel. Günstig in der Anschaffung, aber teuer in den Konsequenzen.
Taxus als Container- oder Ballenpflanze – was wächst besser?
Besser muss hier klar deklariert werden. Wenn eine Pflanzung in warmen Monaten (später Frühling oder Sommer) stattfinden soll, kann ohnehin nur auf die Containerware zurückgegriffen werden. Das gilt sowohl für Eiben als auch für alle anderen Gehölze. Der primäre Wachstumsvorteil einer Containerpflanze liegt eigentlich nur im Wachstumsvorsprung des Wurzelwerks. Werden Taxus-Eiben als Ballenpflanze im Frühjahr oder im Herbst gesetzt, unterbricht die Pflanze ihr eigentliches Wachstum für etwa ein ganzes Jahr, um die für die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen nötigen Wurzeln neu ausbilden zu können. Dieser Ressourcen fressende Prozess kostet etwa ein ganzes Jahr Höhenwachstum.
Im Gegensatz kann die Containerpflanze direkt mit dem Wachstum loslegen, sofern sie sich im Kundengarten wohl fühlt und ausreichend Wasser bezieht um nicht als Tabakpflanze zu enden. Sofern relativiert sich der Preisunterschied zwischen hochwertigen Container- und Ballenpflanzen schnell. Eine Containerpflanze in vergleichbarer Größe ist zwar i.d.R. etwas teurer, hat gegenüber der Ballenpflanze allerdings ein ganzes Jahr Wachstumsvorsprung. Diese kleine Differenz sollte man mit in die Kalkulation einbeziehen!
Und nu?
Unsere Ausgangsfrage “Taxus-Eiben kaufen – mit Ballen oder doch lieber im Topf?” kann sich schnell von selbst beantworten. Ab einer gewissen Größe ist die Kultivierung nur noch im Freiland möglich. Sollen die Taxus-Eiben nicht nur als Abgrenzung dienen, sondern einen effektiven Sichtschutz bieten, empfiehlt es sich, direkt fertige Taxus-Heckenelemente zu pflanzen. Dieser Formschnitt ist nur als Ballenpflanze verfügbar, da ein kompakter und kräftiger Wuchs in dieser Größe und diesem Format nur auf dem Freiland zu erzielen ist. Gerne beraten wir Sie auch persönlich in Ihrem Pflanzvorhaben und finden die für Sie passende Lösung!