Kirschlorbeer: Prunus laurocerasus als Heckenpflanze

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Kirschlorbeer – Prunus laurocerasus ist eine der beliebtesten immergrünen Heckenpflanzen

Der Kirschlorbeer, gerne auch Lorbeerkirsche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse. Dieser immergrüne Zierstrauch kommt ursprünglich aus dem asiatischen Raum und dem Kaukasus, ist aber auch in Südeuropa weit verbreitet und heutzutage in fast jedem Garten oder Parkanlage als immergrüner Sichtschutz, Zierstrauch oder Heckenpflanze zu finden. Prunus laurocerasus wächst vor allem an schattigen und feuchten Standorten, oft als Unterwuchs in höher gelegenen Laubwäldern.

Die am Rand leicht bis mäßig gezackte Form der etwa 5-15cm langen und ellipsenförmigen Laubblätter des Prunus laurocerasus erinnern schnell an die Blätter des Echten Lorbeer (Laurus nobilis), Kirschlorbeer und Echter Lorbeer sind allerdings nicht direkt verwandt. Die botanische Analogie dieser beiden Gewächse hat sich also  fälschlicherweise in den letzten Jahrhunderten aufgrund des ähnlichen Aussehens entwickelt. Zwischen April und Juni bzw. Juli zeigen sich einige Kirschlorbeer-Sorten mit weißer, kräftig duftender Blüte, die in vielen traubigen Blütenständen zusammenstehen und das Erscheinungsbild des Prunus laurocerasus in der Blütezeit prachtvoll prägen. Die Blüte ist nicht jedermanns Sache, aber eindeutiges Erkennungsmerkmal von Kirschlorbeersorten wie Prunus laur. Reynvaanii oder Prunus laur. Herbergii. Es existieren noch viele weitere blühende Kirschlorbeer-Sorten, die wir an dieser Stelle aber nicht weiter vertiefen.

Kirschlorbeer Solitärpflanzen aus unserer Baumschule

Kirschlorbeer als kräftige Solitärpflanze aus unserer Baumschule

Eine hervorragende Schnittverträglichkeit macht es möglich, aus Kirschlorbeer-Pflanzen sehr blickdichte Heckenpflanzen zu züchten. Das Wiederaustriebsvermögen nach Schnitt ist bei Prunus laurocerasus entsprechend hoch und ermöglicht einen vielseitigen Einsatz im heimischen Garten, z.B. als einzelne Solitärpflanze, breit wachsender Strauch, als einfache Heckenpflanze zur Abgrenzung oder als kompaktes Heckenelement, das vor neugierigen Blicken schützt.

Aufgrund der überaus großen Sortenvielfalt unter den Kirschlorbeer-Kulturen kann man eine deutliche Varianz zwischen den maximalen Wuchsgrößen, Wuchsformen, der Frosthärte, der Blütezeit oder den Standorttoleranzen der unterschiedlichen Kirschlorbeer-Sorten beobachten.

 

Wie groß wird Kirschlorbeer?

Die maximale Größe eines Kirschlorbeer-Baumes hängt nicht nur von der Sorte ab, sondern auch von weiteren Faktoren wie Standort und der langfristigen Pflege. Aufgrund der starken Wuchseigenschaften sollten man alle Kirschlorbeer-Sorten regelmäßig schneiden, um einen kompakten und dichten Wuchs zu gewährleisten. Bei den meisten Sorten geht der Wuchs ab ca. 2-3m Höhe nur noch in die Breite und der jährliche Höhenzuwachs wird minimal. Allerdings existieren auch Exemplare, die es ein- oder mehrstämmig bis ca. 7m Höhe geschafft haben. Für veredelte Kirschlorbeer-Sorten als Hochstamm (z.B. Herbergii oder Reynvaanii), sind Größen zwischen 3 und 4 Meter – je nach Stammansatz – keine Seltenheit.

Prunus laur. Herbergii im Topf / Container

Prunus laur. Herbergii bis ca. 250cm im Container

Kirschlorbeer kann man im Topf bzw. Container bis zu etwa 250cm Größe kaufen, danach nur noch als Freiland – bzw. Ballenware bestellen. Der buschige Wuchs des Prunus laurocerasus macht die langfristige Kultivierung auf größeren Containerflächen besonders aufwendig, da die Topfgröße (im direkten Vergleich zu anderen Containerpflanzen) unverhältnismäßig ansteigen muss, um die wachsende Anfälligkeit zum Umkippen durch Windböen zu kompensieren, die mit einem breit-buschigem Wuchs des Kirschlorbeer dahergehen.

Frostschäden und Schadbilder bei Kirschlorbeer

Jeder kennt sie,  jeder hasst sie – Frostschäden bei Kirschlorbeer. Die unbeliebten Winterphänomene treten bei vielen Sorten des Kirschlorbeer leider häufig auf, obwohl Kirschlorbeer eigentlich als winterhart gelten. Das liegt nicht zuletzt an der umfangreichen (immergrünen) Grünmasse, die der Kirschlorbeer das ganze Jahr über mit sich rumträgt. Wird Pflanzung erst im späten Herbst, im schlimmsten Falle noch in einen trockenen Sandboden, vorgenommen, sind Frost- bzw. Trockenschäden bei Kirschlorbeer vorprogrammiert. Sobald die Temperaturen über einen längeren Zeitraum in den zweistelligen Minusbereich wandern, friert der Boden bis in das tiefere Erdreich ein und macht die Wasseraufnahme für die Lorbeerkirsche so nahezu unmöglich. Kombiniert mit einem sonnigen und windigen Standort sind Frostschäden unvermeidbar.

Auch im Winter verdunsten Pflanzen (primär über die Blattoberfläche) jeden Tag eine beachtliche Menge Wasser, die aufgrund des Bodenfrostes von den Wurzeln allerdings nicht kompensiert werden kann. Wind und Sonne verstärken diesen Effekt ungemein. Die Pflanze trocknet aus.

Frostempfindlichkeit anderer Kirschlorbeer-Sorten

Unsere Baumschule kultiviert seit vielen Jahrzehnten diverse Sorten Kirschlorbeer. Erfahrungsgemäß können wir sagen, dass die Empfindlichkeit für Frostschäden folgender Sorten in absteigender Reihenfolge zunimmt. Die Sorten Prunus laur. Herbergii, Prunus laur. Reynvaanii und Prunus laur. Genolia wachsen eher langsam und generieren nur wenige Ausfälle nach dem Winter.

Die Kirschlorbeer-Sorten Prunus laur. Etna und Prunus laur. Diana befinden sich bezüglich Kultivierzeit und Frostempfindlichkeit im Mittelfeld. Die Ausfallquote der Sorte Etna kann deutlich verringert werden, wenn vor Frostbeginn die Grünmasse dieser breit-buschig wachsenden Sorte deutlich reduziert wird. Ein deutlicher Rückschnitt um etwa 20-40% kann die Ausfallquote durch Frost- bzw. Trockenschäden im Winter deutlich reduzieren, da so die zu versorgende Grünmasse auf ein Minimum reduziert wird.

Nach unserer Erfahrung in den letzten Jahrzehnten sind schnellwachsende Sorten wie Prunus laur. Novita, Prunus laur. Caucasica sowie die Sorte Prunus laur. Rotundifolia im direkten Vergleich zu den anderen Kirschlorbeer-Sorten recht frostempfindlich. Die Ausfallquote nach einem harten Winter war hier i.d.R. am Höchsten.

Zudem ist Prunus laurocerasus primär von drei weiteren Schadbildern betroffen: Schrotschuss, echter Mehltau und falscher Mehltau. Über diese besonderen Krankheiten und Schäden haben wir in unserem Artikel über Schadbilder bei Kirschlorbeer ausführlicher berichtet.

Giftigkeit von Kirschlorbeer

Insbesondere junge Hausbesitzer mit Kindern und Hunden stellen sich oft eine Frage, wenn es um die Gestaltung des frisch angelegten Gartens mit Heckenpflanzen wie Kirschlorbeer geht: Sind Kirschlorbeer giftig?  Kurz gesagt: Es kommt drauf an. Die anfangs kleinen, kirschähnlichen Früchte werden schwarz, sobald sie reif sind und sind sogar genießbar. Frische Früchte sind gerade für Kinder ziemlich verlockend und schmecken süßlich mit einem leicht bitteren Nachgeschmack, der aber schnell verschwindet. In einigen Ländern wird aus den Früchten des Kirschlorbeer sogar Gelee und Fruchtmark hergestellt. Aber Vorsicht!

Denn ähnlich wie bei den fruchtigen roten Samenmantel des Taxus baccata sind die Samen bzw. Kerne der Lorbeerkirsche hochgiftig! Die Samen des Kirschlorbeer enthalten ein Gift, das beim Zerkauen der Samen frei wird und im Magen enzymatisch katalysiert Cyanwasserstoff (Blausäure) bildet. Auch die Blätter des Kirschlorbeer enthalten dieses Gift in geringerer Konzentration. Typische Symptome, die bei einer Vergiftung mit Blausäure auftreten, sind Übelkeit, Krämpfe, Erbrechen und Herzrasen, weil die Blausäure ein Enzym blockiert, das maßgeblich für den Sauerstofftransport bei der Zellatmung des Körpers zuständig ist. Die Folge ist akuter Sauerstoffmangel in der Atmungskette, der schließlich zum Absterben der Körperzellen führt.

Punkte auf der Rückseite von Kirschlorbeerblättern? Keine Panik!

Viele Garten-Laien verfallen in Panik, wenn sie kleine, regelmäßige schwarze bzw. dunkle Punkte auf der Blattrückseite des Kirschlorbeer entdecken. In der Not wird gerne der Fachmann zu Rate gezogen, um eine Ausbreitung der vermeintlichen Krankheit entgegenzuwirken. Wir können Entwarnung geben!

Bei diesem vermeintlichen “Schadbild” handelt es sich um kleine schwarze bis grünliche Punkte auf der Blattunterseite. Hierbei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um Nektardrüsen (Nektarien), aus denen zuckerhaltiger Zellsaft austritt, den z. B. Insekten sammeln. Ameisen sind ein natürlicher Schutz gegen Läuse oder andere Schädlinge. Bei Kirschlorbeer liegen diese kleinen Drüsen in der Nähe des Blattansatzes.

Dunkle Verfärbungen und Punkte auf Rinde von Kirschlorbeer

Diese sog. Lentizellen oder Korkporen (in der Borke von Bäumen) sind ebenfalls kein Schadbild, sondern Gewebeöffnungen an der Pflanzenoberfläche (primär auf der Rinde), die einen Gasaustausch zwischen dem inneren und äußeren Zellgewebe ermöglichen und so z.B. auch für die Regulierung der Feuchtigkeit in der Pflanze und den Blättern zuständig sind. Diese unscheinbaren aber hervorstehenden Punkte sind also keine Krankheit, sondern wichtig für die Überlebensfähigkeit des Kirschlorbeer.

Mehr Informationen und Behandlungsmethoden zum Thema Krankheiten, Schadbilder und Schädlingen an Kirschlorbeer haben wir in in diesem Artikel zusammengefasst.

 

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